Wissenschaftlicher Hintergrund der INPP + Bilateralen Integration
Die Bilaterale Integration wurde am INPP in Schottland entwickelt. INPP ist die Abkürzung für das „Institute of Neuro-Physiological Psychology“. Dort wurde bereits seit den 1970ern untersucht, wie sich früheste Störungen in der Entwicklung des Zentralen Nervensystems auf die weitere kindliche Entwicklung auswirken.
Erforscht wurden dabei Störungen in Bezug auf Bewegung, Wahrnehmung, Verhalten und Lernen. Als Mit-Ursache für Entwicklungsauffälligkeiten in diesen Bereichen wurden außerdem Restreaktionen frühkindlicher Reflexe identifiziert, die über die ersten Lebensmonate fortbestehen.
Das INPP hat darauf aufbauend Diagnose-Methoden entwickelt, mit denen diese unreifen neuromuskulären Muster im jeweiligen Ausprägungsgrad erfasst werden können – auch bei älteren Kindern und Jugendlichen (ebenso auch bei Erwachsenen).
Als Programm für eine Behandlung wurden entsprechende körperliche Bewegungsübungen konzipiert, die durch Stimulierung dazu führen, dass die neuromotorischen Muster nachträglich Ausreifen können und Restreaktionen gehemmt werden. Diese Übungen sollten ca. 1 – 1 ½ Jahre täglich nach qualifizierter Anleitung und unter regelmäßiger Supervision zu Hause durchgeführt werden.
INPP + Bilaterale Integration – nicht nur für Kinder
Sheila Dobie, die Gründerin von INPP Schottland, entwickelte die Bilaterale Integration. Sie arbeitete viele Jahre intensiv mit Kindern und Jugendlichen mit verschiedenen Lernschwierigkeiten, die trotz guter Intelligenz in der Schule versagten und den alltäglichen Anforderungen nicht gerecht werden konnten.
Die von ihr erarbeitete Therapiemethode hat weitreichende Auswirkungen auf die Hemmung primitiver Reflexe und die Normalisierung des Muskeltonus, so dass die Körperteile unabhängig (unilateral) oder im Zusammenspiel (bilateral) und der Ober- und Unterkörper harmonisch zusammen arbeiten können.
Die Neuroplastizität des Gehirns ermöglicht es, Kindern und Erwachsenen durch bilaterale Integrationsübungen eine zweite Chance zu geben. Sie können lernen, Defizite zu überwinden und die integrativen Funktionen des sensorischen Systems zu verbessern. Übungen zur bilateralen Integration fördern die Lernfähigkeit durch verbesserte Koordination und Gleichgewicht, Stimulation der Wahrnehmungsfähigkeit, Regulierung der Aufmerksamkeit, Erweiterung des Verhaltensspektrums.
Wenn die Neurophysiologische Entwicklungsförderung INPP vergleichbar ist mit einer barocken Fuge – präzise, ruhig, mathematisch genau – so ist die Bilaterale Integration der Rock’n Roll unter den Bewegungsprogrammen – dynamisch, schnell, voller Witz und Power!